Kulturführer Berlin

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Foto: U. Diederichs

Alter St. Matthäus Friedhof

Großgörschenstr. 12-14
10827 Berlin
Tel.: 7 81 18 50
Fax: 7 88 34 35
Kontakt: Herr Mertens
kirchhoefe@zwoelf-apostel-berlin.de
www.zwoelf-apostel-berlin.de

Der im Jahr 1856 angelegte und eingeweihte Friedhof ist einer der interessantesten und historisch bedeutsamsten Kirchhöfe Tempelhof-Schönebergs und repräsentiert das glanzvolle Berlin der Gründerzeit. Im Einzugsbereich der St. Matthäus-Gemeinde wohnten reiche Kaufleute, Ärzte, Philosophen, Künstler und Wissenschaftler. Wer es damals (um 1900) zu etwas gebracht hatte, der sicherte sich hier ein Stück Unsterblichkeit in opulenten Grabanlagen, Kathedralen aus weißen Klinkern oder poliertem Granit, in Wandgräbern, Mausoleen oder auch in schlichten einfachen Grabstätten. Aufgrund seiner Beliebtheit über seine Grenzen hinaus wurde 1890 beschlossen nur noch Gemeindemitglieder hier zu bestatten. 62 Persönlichkeiten sind mit Ehrengrab auf diesem Friedhof beigesetzt, darunter Julius Schweitzer, Redakteur der Vossischen Zeitung, Rudolf Virchow, Direktor des pathologischen Instituts Berlin, Minna Cauer, Pädagogin und Frauenrechtlerin, sie stritt für das Wahl- und das Stimmrecht der Frauen, die Gebrüder Grimm, Rechtswissenschaftler, Märchensammler und Erzähler. Graf von Stauffenberg wurde nach seiner Hinrichtung am 21. Juli 1944 zusammen mit vier weiteren Offizieren, die das Attentat auf Hitler geplant hatten hier beigesetzt. Ihre Leichnamen wurden von den Machthabern exhumiert. Die Asche wurde an einem unbekannten Ort verstreut. Ein Gedenkstein erinnert an die ehemalige Grabstätten. Im Jahr 2006 blickt der Alte St.-Matthäus-Kirchhof, der in Trägerschaft der evangelischen Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde liegt, auf 150 Jahre zurück. Es wurde der Förderkreis EFEU e.V. gegründet. Er setzt sich u.a. für den Erhalt und die Pflege denkmalgeschützter Grabstätten ein und bietet Grabpatenschaften an sowie Führungen und Ausstellungen. Fortschrittlich und unkonventionell wird der Friedhof heute geführt. Es finden sich hier ca 80 Grabstätten Homosexueller, darunter auch HIV-Opfer. Eltern von Früh- oder Kindesgeburten können in den dafür angelegten Garten der Sternenkinder ihren eigenen Platz der Trauer fnden. Ein heiterer und ungewöhnlicher Ort zum Einkehren befindet sich gleich am Eingang: das Friedhofscafe finova. Eine wunderschöne Blumenpracht ziert dieses Cafe, der auch ein ganz normaler Blumenladen ist. Eine Mappe in der jede geehrte Person mit Lebenslauf und Bildern vorgestellt wird ist im "finovo" einzusehen. In der oberen Etage werden Räume für Gedenk- und Trauerfeiern bereitgestellt. Friedhofsbesucher sowie Seminargruppen treffen sich hier oder einfach nur Gäste um einen Cafe zu genießen.

Verkehrsanbindung: S1, S2, S26 Yorckstr., U7 Yorkstraße, Bus M48, 187, 204

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